Digital Statement: Schöne neue Arbeitswelt (Teil 1)

  • Home Office: zufriedener und produktiver arbeiten – aber Disziplin erforderlich
  • Co-Working: geteilte Räumlichkeiten, gegenseitige Inspiration
  • Crowd-Working: das Arbeitsmodell für digitale Nomaden

 

Ein einziger fester Arbeitsort, Pendeln mit Bus und Bahn, starre Arbeitszeiten und jeden Tag die gleichen Gesichter im Betrieb – diese Zeiten sind für viele Arbeitnehmer vorbei. Die Flexibilisierung des Arbeitsalltags wird gerade für die jüngere Generation immer selbstverständlicher. Doch man muss kein Techie in einem Start-Up sein, um die neuen Möglichkeiten selbst nutzen zu können. Je nach Branche und konkretem Aufgabengebiet bietet sich für viele Arbeitnehmer die eine oder andere Form der „schönen neuen Arbeitswelt“ an. Wir stellen Ihnen in zwei Teilen die spannendsten Innovationen vor. In Teil 1 lesen Sie: Home Office, Co-Working und Co.

Home Office erfordert Selbstdisziplin

Home Office – d.h. das Arbeiten vom heimischen Schreibtisch aus – ist schon länger etabliert, aber nach wie vor stark im Kommen. 2017 konnten Mitarbeiter bereits in rund einem Drittel der deutschen Unternehmen ein solches Angebot wahrnehmen. Tendenz steigend. Eine Studie der Stanford University belegt, dass Home Office zufriedener und produktiver machen kann – unter anderem, weil Arbeitnehmer zuhause mehr Ruhe haben, das lästige Pendeln entfällt und sie weniger Ablenkungen durch Kollegen ausgesetzt sind. Es gibt jedoch auch eine Kehrseite: Wer von zuhause arbeitet, dem kann die Inspiration durch Kollegen im Rahmen von Meetings oder auch dem Flurfunk fehlen. Oder er ist durch mangelnde räumliche Trennung von Wohn- und Arbeitsbereich möglicherweise permanent im Arbeitsmodus. Die fehlende äußere Struktur des Arbeitsalltags erfordert von Menschen im Home Office zudem ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Eigenverantwortung. Überspitzt formuliert: Wer die schmutzigen Fenster seiner Wohnung für den Moment nicht auch mal ignorieren kann, für den ist ein fester Arbeitsplatz im Unternehmen vielleicht doch besser geeignet.

Co-Working – jeder für sich, alle zusammen

Irgendwo zwischen Home Office und einem festen Platz in einem Unternehmen liegt das Modell des „Co-Working“ – früher auch Bürogemeinschaft genannt. Vor allem Start-ups, Freiberufler und Kreative nutzen heute die Möglichkeit, sich Arbeitsräume, Teeküchen und Lobby-Bereiche mit anderen zu teilen. In Deutschland gilt vor allem Berlin als Zentrum der Co-Working-Spaces, aber auch in vielen anderen Städten und sogar ländlichen Regionen entstehen entsprechende Angebote. Das Einmieten in gemeinschaftliche Räume kann nicht nur Kosten sparen, sondern bietet auch vielfach Gelegenheit zum produktiven Austausch oder gar der gemeinsamen Projektarbeit. So findet der Programmierer am Schreibtisch neben sich vielleicht einen Grafiker und einen Webdesigner, mit denen zusammen er den Auftrag für eine neue Website bearbeitet. Alle sind wirtschaftlich selbstständig und arbeiten doch zusammen.

Crowd-Working – die Speerspitze der digitalen Ökonomie?

Vom Co-Working ist es nicht mehr weit bis zum Konzept des „Crowd-Working“, auch als „Gig-Economy“ bezeichnet. Klingt kryptisch? Letztlich bedeutet dies nichts anderes als dass Menschen, die sich in ihrem Leben vielleicht nie persönlich begegnet wären, gemeinsam arbeiten. Punktuell und projektbezogen – in einzelnen „Gigs“ (zu Deutsch: Auftritten) eben. Vermittlungsplattformen wie clickworker.de bringen Auftraggeber und Crowd-Worker zusammen. Privatpersonen können dadurch – von den entlegensten Orten der Welt – Aufgaben erledigen, für die früher eine professionelle Infrastruktur nötig war. Das ergibt natürlich nur Sinn für Projekte, die überwiegend digital bearbeitet werden können. Eine Einbauküche wird sich kaum dadurch fertigstellen lassen, dass sich der Elektriker auf Bali, der Schreiner in Hamburg und der Installateur in Kolumbien befinden. Vorsicht ist in diesem Zusammenhang auch im Hinblick auf die Gefahr des Lohn-Dumpings geboten. Da Crowd-Worker aus der ganzen Welt kommen, können Konkurrenten aus anderen Erdteilen unter Umständen zu deutlich niedrigeren Stundensätzen als deutsche Anbieter arbeiten.

Im zweiten Teil unseres Beitrags lesen Sie demnächst: „Schöne neue Arbeitswelt – ‚Nine to Five‘ war gestern“